Aktuelles zur Situation in Simbabwe

Liebe Eku Freunde,

Viele von Euch verfolgen seit ein paar Tagen mit uns gespannt die politischen Entwicklungen in Zimbabwe, und wollen natürlich wissen wie es uns geht. Da ich so viele Anfragen neben dem normalen Tagesablauf kaum bewältigen kann, kommt hiermit ein kleiner Bericht.

In Bulawayo ist die Lage ruhig, wir sind 450 km von der Hauptstadt entfernt – fast in einer anderen Welt – und somit erfahren wir die meisten Neuigkeiten – wie Ihr – aus den Medien. BBC berichtet nahe am Puls der Entwicklungen, die Tagesschau bringt die Berichte eher trocken rüber. Tipp von meiner Schwester Inge: Fundierte Berichterstattung mit Hintergrund-Info gibt es im Deutschlandfunk und DLF Kultur.

Interessant, aber auch kurios, wenn man zwar im gleichen Land lebt, sich die Geschichtsschreibung aber in einer anderen Sphäre abspielt. Aber Geschichte wird auf jeden Fall geschrieben, und so wie es aussieht ist es eine neue „made in Zimbabwe“ und hoffentlich positive Geschichte. Jemand aus Harare hat es folgendermaßen beschrieben:  „Militär Putsch einmal anders: Wir gehen alle weiter unseren normalen Geschäften nach, die Stadtverwaltung flickt Schlaglöcher, man trinkt eine Tasse Tee, die Straßensperren sind ordentlich organisiert und die Soldaten freundlicher als die Polizei es normalerweise ist“ …….Militärputsch auf Zimbabwisch eben.   

Gestern war ich in der Stadt um persönlich ein paar Eindrücke zu sammeln. Tatsächlich sieht man auffällig wenige Polizisten – (Die unterstehen einer anderen Kommandantur) und die wurden aufgefordert sich weitgehend in Ihren Stationen aufzuhalten.
Ansonsten: „business as usual“. Vorsichtig und verhalten wird schon viel getratscht. Viel geht in den sozialen Netzwerkanaelen rum. Fragt man nach, wissen zwar alle was passiert, aber genauer nachgedacht, wird es schon schwieriger, die Frage zu beantworten. Wenige wissen, wer da Oben mit oder gegen wen agiert. Auf jeden Fall soll es friedlich bleiben: Arbeitsstellen soll es geben, Schulen und Krankenhäuser sollen wieder ordentlich funktionieren. Wer jetzt genau beteiligt ist oder zu welcher Seite gehört, scheint nicht so wichtig zu sein.
Verständlich – wenn man weiterhin jeden Tag hart für ein paar „Bond notes“ arbeiten muss, die dann im nächsten Laden gleich wieder weg sind, weil alles so teuer ist. Eine wirklich greifbare Verbesserung wird nicht von heute auf morgen eintreten, bis dahin müssen wir alle geduldig noch eine ganze Strecke zurücklegen.

Während die Politik in Harare passiert, hat die Regenzeit mit einigen heftigen Gewittern und Regengüssen begonnen. Am Busbahnhof sieht man viele Menschen Saatgut tragen das die „Städter“ per Bus in Ihre Heimatdörfer schicken.

Auf dem Rückweg aus der Stadt nach Hause im ET ((Minibus / Sammeltaxi) waren wir arg eingequetscht. Fast jeder hatte irgendein Kind auf dem Schoss – mein kleiner Knirps schlief prompt ein! Echt süß! Da dachte ich mir: Genau! Für Ihn entwickelt sich gerade eine Neue Zukunft.

Danke für Eure Gebete, Gedanken und auch fürs Daumen drücken.

Eure Korrespondentin Helga in Zim will keep you posted

 


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