97,5% der Gelder kommen direkt in Afrika an
Hauptversammlungen haben meist aufgrund der Vereinsregeln einen langatmigen und spröden Charakter – nicht so die diesjährige Hauptversammlung des Ekuthuleni-Projekte-Vereins. Die Berichte mehrerer Gäste waren bunt, informativ, kurzweilig aber auch emotional.
Nach der formellen Eröffnung durch die 1. Vorsitzende Beate Jährling erhielt zunächst Helga Landsmann die Gelegenheit für einen kurzen Bericht über die Aktivitäten in Simbabwe. Sie berichtete von den Vorbereitungen zur Feier des 20-jährigen Jubiläums von Ekuthuleni in Afrika, wobei die „Afrikaner gleich davon sprechen mehrere Ziegen zu schlachten und wir Europäer eher an daran denken, was das alles kosten wird..“. Zudem erinnerte sie daran, dass der Ekuthuleni-Projekte-Verein ebenfalls nun schon im 10. Jahr besteht. – Aufgrund der politischen Umstände war damals das Projekt eigentlich gestoppt worden, aber Helga Landsmann wollte Projekt und Menschen in Bulawayo nicht einfach aufgeben. Daraufhin wurde 2001 der Ekuthuleni-Projekte-Verein gegründet, der seitdem das finanzielle Fundament für dieses spezielle Entwicklungshilfeprojekt bildet. Zusammen mit dem Ehrengast Lucky Moyo von der Agape Mission zeigte sie dann bildhaft die Zusammenhänge der Organisationen. Das Ausbildungsprojekt in Bulawayo, Simbabwe, begann 1991 als Teil einer lokalen Kirche unter dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe für junge Menschen«. Helga Landsmann aus Nürtingen hatte das Projekt aufgebaut – mittlerweile stützt ein Team aus einheimischen Fachkräften die Ausbildung in der Schreinerwerkstatt.
Der Ehrengast und Leiter der Agape Mission Lucky Moyo begann seinen emotionalen Vortrag mit einem Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre. „Es gab nichts, keine Werkstätte, kein Kindergarten – nur eine Vision. Helga war überzeugt von der Idee und ich überzeugt von Helga“. Dass die Anfänge in vielerlei Hinsicht sehr schwer waren, fasste er so zusammen: „für eine Frau im afrikanischen Kontext(!), noch dazu in einem technischen Beruf – das war eigentlich nicht denkbar, aber Helga schaffte es Schritt für Schritt und heute ist sie eine höchstangesehene Persönlichkeit in Bulawayo“. Als Helga Landsmann vor einigen Jahren mit der Idee kam, ein mobiles Berufsberatungsprojekt aufzubauen, glaubte er nicht an dessen Realisierbarkeit. Aber er täuschte sich. Das Projekt „Bridge Builder“ war ein voller Erfolg. „Helga ist ein Geschenk an Simbabwe“, so seine Worte, als er sich nach afrikanischem Brauch nicht bei der Hauptperson selbst sondern bei deren Eltern am Ende seiner Rede dafür bedankte, dass sie „ihre Tochter nach Afrika gegeben hatten“.
Danach gab Beate Jährling einen kurzen Abriss über die vielfältigen durchgeführten und geplanten Aktivitäten und betonte, dass die verschiedenen Aktionen von den unterschiedlichen Mitgliederzellen in Darmstadt, Schwäbisch Gmünd, Nürtingen und Ravensburg ohne weiteres Zutun des Vorstandes erfolgreich funktionieren. Vor allem diverse Aktionen in Schulen und Klassen erbringen nicht nur eine finanzielle Unterstützung für den Verein, sondern tragen hautnah und direkt zur Bildung in diesen Schulen bei.
Selbst der Kassenbericht von Petra Speidel enthielt Spannendes:
„Außer den unvermeidbaren Kosten von zirka 500,–€ wurden alle Einnahmen von knapp 21.000,–€ nach Simbabwe übertragen“. Damit werden die Kosten für die Ausbildung von 8 Lehrlingen, sowie 3 Angestellten finanziert. Die Einnahmen basieren hauptsächlich auf den Mitgliederbeiträgen und deren Spenden, sowie Spenden von verschiedenen Organisationen und der auch dieses Jahr wieder geplanten Adventskalenderaktion. Einen besonderen Förderbetrag von 16.500,–€ erhält Ekuthuleni/Agape dieses Jahr für das Bridge Builder Projekt, das damit wieder neu gestartet wird.
Daniela Karamatic erläuterte die durchgeführten und noch geplanten Änderungen auf der Homepage (www.ekuthuleni-projekte.org) und weist auch darauf hin, dass alle Einnahmen und Ausgaben dort detailliert für alle Interessierten abgebildet sind. So viel Transparenz und Effizienz ist beispielhaft bei Hilfsprojekten!
Als weiterer Höhepunkt folgte der Bericht von Johannes Blank, der ein einjähriges Anerkennungsjahr im Rahmen seiner deutschen Ausbildung in der Lehrlingswerkstadt in Ekuthuleni gemacht hatte. Er erzählte nicht nur von den beruflichen und außerberuflichen Aktivitäten, sondern erwies sich auch als sensibler Beobachter der gemeinsamen und unterschiedlichen Formen afrikanischer und europäischer Lebensart. Sein Fazit: „Ich habe die Welt aus einer anderen Perspektive gesehen. Die Armut ist natürlich bedrückend. Es gibt den Unterschied schwarz/weiss – arm/reich, aber es lohnt sich: Die Hilfe kommt an, die Menschen sind dankbar, aber trotzdem: Geld ist nicht alles“.
Helga Landsmann hatte eingangs ausgeführt, dass mit dem Lehrlings-Projekt nicht nur die Basis für Existenzen in Simbabwe geschaffen werden, sondern auch durch die Besuche aus Deutschland in Bulawayo ein reger Erfahrungsaustausch für beide Seiten erfolgt, der mindestens genauso wertvoll ist. Johannes Blank ist hier ein großartiges Beispiel.
Zudem gab es natürlich auch noch formelle Entlastungen der drei Vorstände Beate Jährling, Monika Unseld-Eisele und Petra Speidel. Neuwahlen standen nicht an, da die Vorstände für 2 Jahre gewählt waren. So traten die Formalien auch hier in den Hintergrund.